ERSTE zeigt an besonderem Abend zwei Gesichter
Das zweite Heimspiel der Saison 2023/24 war eines, an das sich alle Zuschauer noch lange erinnern werden. Vor der Partie wurde den vor wenigen Wochen bei einem Seeunfall verstorbenen Jan Bokemeyer und seinem Sohn Gustav gedacht. „Boke“ war und ist eine Legende des Licher Basketballs, mit einer feierlichen Zeremonie wurde ihm und seinem Sohn gedacht. Minutenlanger Applaus der zahlreichen Zuschauer und die ERSTE in Trauerflor erwiesen Jan Bokemeyer den letzten Respekt.
Das Umstellen des berühmten Schalters nach einer solch emotionalen Zeremonie zum eigentlichen Job des Abends, Basketballspielen, fiel der ERSTEN sichtlich schwer. Die Starting Five um Nils Pompalla (Niklas Bilski musste krankheitsbedingt passen), Rene Keller, David Amaize, Yannick Ribbecke und Johannes Lischka lag schnell 5:0 in Führung, verpasste es aber in der Folge die freien Würfe zu treffen. Auch defensiv präsentierte sich das komplette Team in Halbzeit eins wenig druckvoll, ließ sich immer wieder durch leichte Penetration schlagen. Die Limburger versteckten sich über 40 Minuten in einer Zonenverteidigung, gegen die sich die ERSTE wieder einmal sehr schwer tat. So stand es nach dem ersten Viertel 22:17 für die Gäste, in die Halbzeit ging es mit einem 40:35 für Limburg.
In der Kabine schienen die richtigen Worte gefallen zu sein, das Team von Headcoach Viktor Klassen kam mit einer ganz anderen Einstellung zurück auf das Parkett. Defensiv wurde Limburgs bester Spieler, Matej Kljaic, über das ganze Feld unter Druck gesetzt und so komplett aus dem Spiel genommen. Die Spieler der ERSTEN waren nun deutlich aggressiver und legten eine ganz andere Körpersprache an den Tag. So gelang es, die Limburger über sieben Minuten lang ohne Korberfolg zu halten. Weil den Lichern in dieser Phase offensiv viel gelang, man durch die gute Defensivarbeit viele leichte Körbe feiern konnte, endete Viertel Nummer drei mit 31:9 (!) für die ERSTE. 66:49 war der Zwischenstand vor dem Schlussabschnitt.
Und auch im letzten Viertel ließ der defensive Druck des tiefen Licher Kaders nicht nach. Offensiv konnten die Zuschauer viele Angriffe mit flüssiger Ballbewegung bestaunen, am Ende verteilte die Mannschaft 29 Assists zu nur 11 Ballverlusten, ein sehr guter Quotient. Nach der schwachen ersten Halbzeit entschädigte eine fulminante zweite Hälfte (61:19 für Lich) die Fans. Und allen Beteiligten war klar: Was die ERSTE in der zweiten Halbzeit zeigte hätte ganz sicher auch Boke sehr gut gefallen.
Am nächsten Samstag steht eine weite Auswärtsfahrt für die ERSTE an. Um 19 Uhr ist dann Sprungball bei den TSG Solcom Ravens Reutlingen, die momentan mit einer Bilanz von 3:1 auf dem zweiten Tabellenplatz liegen.