Wir haben uns mit Dietmar Damm im Rahmen unserer Kampagne „RESPECT THE REFS“ näher unterhalten. Dietmar ist ein erfolgreicher Schiedsrichter aus der Region und auch bei uns in Lich kein Unbekannter. Viel Spaß beim Lesen!
1. Seit wann bist Du Schiedsrichter und wie bist Du dazu gekommen?
Ich bin seit 1999 Schiedsrichter und habe meine Lizenz im Rahmen einer Trainerlizenz gemacht (ohne gezielt Schiedsrichter werden zu wollen).
2. Was macht Dir Spaß am Pfeifen?
Basketball ist seit 29 Jahren ein Teil meines Lebens. Als ich mit meinen Eltern vor 30 Jahren nach Deutschland ausgewandert bin, war Basketball für mich ein wichtiger Teil sich in Deutschland zu integrieren, sich wohl zu fühlen. Jetzt, nach so vielen Jahren immer noch ein Teil des Spiels zu sein, macht mir besonders viel Spaß. Als Schiedsrichter hat man viele Herausforderungen die man im Spiel bewältigen muss und diese machen mir Spaß.
3. Worauf kommt es Deiner Meinung nach besonders an?
Eine unauffällige Spielleitung ist aus meiner Sicht das allerwichtigste beim Pfeifen.
4. Wie schafft man es als Schiedsrichter aufzusteigen und in höheren Ligen zu pfeifen?
Als Schiedsrichter habe ich, unabhängig von der Liga, verstanden welche Spielweise von beiden Mannschaften mich im Spiel erwartet und mich darauf individuell vorbereitet. Dazu gehört für mich eine Videoarbeit als Vorbereitung, inklusive Analyse von Spielweise beider Mannschaften immer dazu. Eigener Fitnesszustand und mentale Stärke sind aus meiner Sicht die wichtigen Kriterien, um besser zu werden.
5. Was macht für Dich einen guten Schiedsrichter aus?
Ein guter Schiedsrichter muss ein großes Spielverständnis haben, gute Regelkenntnisse besitzen und verstanden haben wie er diese anwenden kann. Ein gute Schiedsrichter ist ein Begleiter des Spiels und niemand der sich in den Vordergrund stellt.
6. Wie bewertest Du die Entwicklung der letzten Jahre, wenn es um das Thema Respekt geht? Sei es von Spielern, Trainern oder Zuschauern.
In den Ligen, wo ich hauptsächlich zum Einsatz komme, wird der gegenseitige Respekt groß geschrieben und das klappt aus meiner Sicht sehr gut. Emotionen von den Zuschauen begleiten nicht nur über die gesamte Spiellänge sondern manchmal auch darüber hinaus, aber die gehören zum Basketballspiel dazu. Als Schiedsrichter muss man verstehen, dass manche Emotionen nichts mit der eigenen Leistung zu tun haben und dass man diese Emotionen einfach ignorieren muss.
7. Wo ziehst Du da für dich eine Grenze?
Wenn es persönlich wird, oder die Spieler versuchen mit negativen Emotionen das Spiel zu lenken, dann ist die Grenze überschritten, weil in solchen Situationen leider meistens kein gegenseitiger Respekt mehr vorhanden ist.
8. Hast Du schon mal eine extreme Situation erlebt, wo Dinge komplett eskaliert sind?
Ja, in einem Stadtderby in der Landesliga Nord musste ich das Spiel abbrechen, weil einige Spieler das Basketballfeld mit einem Boxring verwechselt haben. Damals konnten wir als Schiedsrichter-Crew nur unter Polizeischutz die Halle verlassen. Aber auch aus solchen Spielen lernt man nur dazu.
9. Hast Du einen Tipp für junge Schiedsrichter?
Gehe nie unvorbereitet in ein Spiel. Jedes Spiel braucht eine gewisse Vorbereitung (je nach Liga, Mannschaften und Schiedsrichter-Crew). Sei nur ein Teil des Spiels und nicht der “Chef im Ring“.
Vielen Dank für das ausführliche Interview, Dietmar!